Stammbaum Familie Allius - Beier

Quelle: Die Patrizierburgen des Mittelalters in Regensburg

Beschreibung

Art Wert
Titel Die Patrizierburgen des Mittelalters in Regensburg
Autor Karl Theodor Pohlig
Datum 1917
Ort Regensburg

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Personen
Johann Heinrich Allius
Ereignisse
Wohnort: Johann Heinrich Allius

Text

Seite 30 und 31:

An der Ecke der Unteren Bachgasse und der Gesandtenstraße, Hausnummer 12 und 14, liegt ein aus zwei Gebäuden bestehendes umfangreiches Anwesen, das bis ins Mittelalter zurückgeht. Es besitzt keinen Turm, aber ein hohes, turmähnliches Giebelhaus mit einerMauerstärkebiszu1,40Meter. Vor den baulichen Veränderungen von 1704 hatte es wahrscheinlich einen Staffelgiebel, wie mehrere ähnliche Turmhäuser in Regensburg. Im genannten Jahr wurde ein glatter Giebel mit einem Walm, der den Aufzugserker für die Kaufmannsgüter enthält, geschaffen, eine hübsche Anordnung, die nicht ohne malerischen Reiz ist. An diesen turmartigen Giebelbau schließt sich das Eckhaus, das sich mit seinem längeren Flügel in die Gesandtenstraße erstreckt.
Die Eckpartie des Hauses zeichnet sich im ersten Obergeschoß nach beiden Straßenfronten durch je drei größere, sehr reich profilierte Fenster aus, welche den früheren Festsaal des Hauses andeuten. Der Flügel gegen die Gesandtenstraße hat einen Erker im ersten Obergeschoß, der Flügel gegen die Bachgasse einen über die beiden Obergeschosse reichenden Erkervorbau mit einer Dreifensterfront.
Von der mittelalterlichen Architektur tritt nicht mehr viel in die Erscheinung. Außer den zum Teil noch gotisch profilierten Fenstern ist nur im Hofe eine Spitzbogentüre und ein kleiner Dreipaß zu sehen. Das große Einfahrtstor in der Gesandtenstraße ist verschwunden und die Einfahrt in die Bachgasse verlegt worden. In dem vollständig überwölbten Erdgeschoß wurden sämtliche Gewölbe herausgeschlagen und moderne Läden eingerichtet. Zwei Schlußsteine befinden sich im Ulrichsmuseum. Der dermalige Zustand hat in der Hauptsache das Gepräge des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Der stattliche Hof ist an der Nord- und Westseite mit Pfeilerarkaden eingefaßt, deren Ver- einigungspunkt eine malerische Ecke mit einem ausspringenden, turmartigen Vorbau bildet, der den Treppenaufgang enthält. Die Arkadenbrüstungen zeigen ein hier häusig vorkommendes Muster von diagonal


Universitätsbibliothek Historischer Verein für Regensburg urn:nbn:de:bvb:355-ubr01819-0038-0 Oberpfalz und Regensburg

gestellten, etwas konvexen Formsteinen, das eine lebhafte Wirkung erzielt. Ein Laubengang an der Ostseite ist zum Teil verbaut infolge Verlegung der Einfahrt im Jahre 1893. An der Südseite des Hofes befindet sich ein hübscher Wandbrunnen mit der Iahrzahl 1622.
Von einem früheren Besitzer hat sich aus dem Jahre 1551 ein sehr sorgfältig in Stein ausgeführtes großes Wappen vorgefunden. Es enthält auf dreigeteiltem Schild einen Löwen und zwei stilisierte Lilien. Die Unterschrift lautet: Steffan Nobel 1551. Bald darauf, im Jahre 1573, kommt Haimeran Lerchenfelder als Eigentümer des Gebäudes vor. Das Eckhaus wurde 1622 von den Lerchenfeldern teilweise umgebaut. Deren Wappen ist an der Solbank tes Erkers in der Gesandtenstraße angebracht. Es enthält im Mittelfeld des Schildes eine Lerche in einem Sparren. Der andere, in der Unteren Bachgasse liegende Teil des Anwesens wurde 1704 bis 1713 von dem
Handelsherrn Johann Heinrich Allius umgebaut, wie eine an der Fassade eingemauerte Steintafel kündet. An einem Pfeiler des Hofes ist eine große Inschrifttafel mit dem Allius'schen Wappen angebracht. Das Wappen zeigt in einem spitzwinklig aufsteigenden Feld einen
Kranich, zu beiden Seiten je einen Rosenzweig. Das daneben befindliche Wappen seiner Hausfrau zeigt einen Löwen, der einen Ring in den Vorderpranken hält. Der Kranich, das Wappentier der Allius, ist auch auf dem Dachfirst angebracht.
In das altertümliche, von hohen Mauern umgebene und mit einigen Bäumen bepflanzte Höfchen mündet vom großen Hof des Eckhauses die oben erwähnte Spitzbogentüre, ein Zeichen, daß die beiden HäuserschonimMittelalter zusammengehörthaben. VondenAllius'schen Erben ging der ganze Besitz 1810 an den Handelsmann Wertheimer über, und seit 1841 ist er Eigentum der Familie Schwabacher.

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Die Patrizierburgen des Mittelalters in Regensburg