Diese Familienchronik beschreibt die Familie Kußler über 9 Generationen. Die Kußler stammen aus dem Saarland. Ein Familienzweig zog nach Westfalen und weitere Nachfahren dann auch ins Rheinland. Die Kußler’s waren zumeist Handwerker oder arbeiteten in der Industrie. In den jüngeren Generationen finden wir auch auch Künstler und Ingenieure.
Der Familienname Kußler
Es sind viele Schreibweisen des Familiennamens Kußler zu finden. In frühen Dokumenten findet man Cusseller, Cußler, später Kußler aber auch Kussler. In den Kirchenbüchern wurden die Namen so festgehalten, wie es die Pfarrer und Pastoren für richtig hielten. So können sich die Schreibweisen in den Geburts-, Trauungs- und Sterbeeinträgen auch für eine Person unterscheiden. Auch in den späteren Standesamtsurkunden findet man verschiedene Schreibweisen. So schrieb der Standesbeamte in der Geburtsurkunde von Gottfried Robert Wilhelm Kußler „Kussler“ während der Vater selbst noch mit Kußler unterschrieb. Bei seine Kindern und Enkeln setzte sich die Schreibweise Kussler durch, während die anderen Familienzweige an der Schreibweise Kußler festhielten.
Nachfolgend habe ich die Schreibweise aus der Trauungs-/Heiratsurkunde verwendet, da ich davon ausgehe, dass dies die von der jeweiligen Person bevorzugte Schreibweise wahr.
Der Stammvater Johann Adam Kußler
Der bekannte Stammvater der Familie Kußler ist Johann Adam Kußler. Von ihm ist nur bekannt, dass seine Frau Anna Eva im Jahre 1734 einen Sohn namens Johann Anton Cusseller (*1734 Martinstein, †1758 Baumholder a.d. Nahe) gebar. Johann Anton wurde Nachrichter.
Ein Nachrichter (auch Schafrichter) stand in der gesellschaftlichen Rangordnung ganz unten. So hatten sie im Wirtshaus einen eigenen Tisch und ihr Haus lag oft ausserhalb der Stadtmauern. Johann Anton heiratete im Jahre 1760 Luise Hertel.
Johann Anton und Luise bekamen einen Sohn, Heinrich Jacob. Er wurde am 4. November1760 in Heimbach an der Nahe geboren. Heinrich wurde Sattler und später Sattlermeister. Im Jahre 1798 heiratete er die Anna Katharina Maria Schweig. Sie war die Tochter des Leinenwebers Johannes Schweig aus Wolfersweiler und der Anna Juliane Alt.
Die beiden bekamen mindestens zwei Kinder. Bekannt ist die Tochter Anna Maria und der Sohn Johann Nickel. Heinrich Jacob Cußler starb im Jahre 1817 in Mosberg 54 Jahre alt. Seine Frau Anna Katharina heiratete nicht ein zweites Mal, sondern arbeitete als Tagelöhnerin bis sie im Jahre 1841 ebenfalls verstarb.
Der Sohn Johann Nickel Kußler wurde 1807 in Hirstein an der Nahe geboren. Im Geburtenbuch wurde er noch mit Joan Nicolas Cußler benannt. Bei der Trauung schrieb man dann Johann Nickel Kußler und im Sterbebuch nur noch Nickel Kußler. Dies läßt vermuten, dass sein Rufname Nickel war. Johann Nickel wurde Maurer und heiratete 1834 die Elisabetha Maria Kaiser. Elisabetha wurde 1814 in Hirstein als Tochter des Taglöhners Johann Michel Kaiser und seiner Ehefrau Margarethe Katharine Saar geboren. Im Jahre 1846 verstarb Johann Nickel Kußler in Mosberg und Elisabetha lebte bis 1872 als Witwe weiter. Die beiden hatten vier Söhne und eine Tochter.
Familie Kußler – Die Kußler-Wächter Linie
Christian Kußler geht nach Bielefeld
Der zweite Sohne von Johann Nickel Kußler, Christian Kußler wurde 1838 in Mosberg geboren. Christian wurde Glasmacher und heiratete 1862 in Bielefeld die Karolina Charlotte Wächter aus Bielefeld. Die Beiden bekamen mindestens zwei Kinder (1 Sohn und 1 Tochter). Der Sohn Bernhard Heinrich Nicolaus Kußler wurde 1864 ebenfalls in Bielefeld geboren. Dies deutet darauf hin, dass die Familie einige Jahre in Bielefeld lebte. Bielefeld war bekannt für ihre Leinweber und auch für den Maschinenbau. Aber eine Glasindustrie war mir bisher nicht bekannt. Eine Recherche1 zeigte aber, dass im Jahre 1852 in Bielefeld die Tafelglashütte Westfalen, Reckmann & Gräbe GmbH gegründet wurde.
Die Tochter Katharina Kußler wurde ca. 1869 in Sulzbach geboren. Da auch Christian Kußler 1869 in Sulzbach verstarb, kann man davon ausgehen, dass die Familie irgendwann von Bielefeld wieder ins Saarland zurück zog. Nach dem Tod von Christian Kußler ist seine Frau Karolina Charlotte mit den Kindern wieder nach Bielefeld gezogen. Sie heiratete ein zweites mal und verstarb 1905 in Bielefeld.
Der Briefträger Robert Kußler
Bernhard Heinrich Robert Nicolaus Kußler (*1864 Bielefeld) wurde Posthülfsbote und heiratete 1892 in Bielefeld die Maria Catharine Wilhelmine Heißmann. Sie bekamen drei Kinder (2 Söhne und 1 Tochter). Später wurde er zum Postschaffner, Landbriefträger und letztendlich zum Postbetriebs-Assistenten befördert, bevor er 1935 in Bielefeld verstarb. Die Witwe Maria zog zur Tochter Marie Neidhardt nach Jöllenbeck in den Schnatsweg, wo sie 1950 starb.
Der Postsekretär Wilhelm Kußler
Der Sohn Gottfried Robert Wilhelm Kußler ist 1893 in Bielefeld geboren. Im Jahre 1911 ging er nach Wilhelmshafen, vermutlich zum Militär, und kam 1915 in Kriegsgefangenschaft. Sieben Jahre später (1922) zog er als Polizei Obermeister wieder nach Bielefeld. Diesen Beruf führte er offensichtlich nicht lange aus. Den im Jahre 1925 zog er für 4 Monate nach Dissen – Bad Rothenfelde und kehrte Anfang 1926 als Garagenmeister wieder nach Bielefeld zurück. Im selben Jahr heiratete er die Margarete Marie Helene Nottebrock aus Gadderbaum. 22 Jahre später (1948) verstarb Wilhelm als Postsekretär mit einem Schädelbruch im städtischen Krankenhaus zu Bielefeld. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter.
Der Sohn Gerhard Kussler wurde 1929 in Gadderbaum geboren. Er studierte, wurde Architekt und heiratete 1955 in Neuss seine Frau Pavla. Später lebten sie in Kaarst. Sie bekamen zwei Söhne.
Der zweite Sohn Robert Wilhelm Kußler wurde 1898 in Gadderbaum geboren. Er wurde Feuerwehrmann in Bielefeld. Mit 18 Jahren meldete er sich zum Militär und kam 1919 nach drei Jahren wieder nach Bielefeld zurück. Zwei Jahre später heiratete er die Zuschneiderin Martha Luise Friederike Löhr. Sie bekamen drei Kinder (zwei Söhne und eine Tochter). Nach einem Unfall im Einsatz als Feuerwehrmann konnte er den Beruf nicht mehr ausüben und wurde Hausmeister am Helmholtz Gymnasium. 1968 verstarb er und seine Frau lebte als Witwe in Bielefeld bis auch sie 1988 verstarb.
Der älteste Sohn Kurt Robert Heinrich Kußler (*1922 Gadderbaum, †1998 Bielefeld) wurde Schlosser. Während des Militärdienstes heiratete er in Naumburg die Ursula Margot Peter (*1921 Großschwabenhausen, †2008 Bielefeld) geborene Trognitz. Ursula brachte aus der ersten Ehe mit Gerhard Walter Otto Peter (*1919 Naumburg, ⚔1943) die Tochter Freia Brigitte (*1939, †1991) mit in die Ehe. 1944 wurde die gemeinsame Tochter Erda Uta geboren. Nach dem Krieg arbeitete Kurt als Hausmeister in der Stadtsparkasse Bielefeld, dann als Kraftfahrer und zuletzt als Saatprüfer. Er war Sportkegler und trainierte die Jugend. 1983 wurde er Landesjugendwart beim Westdeutschen Keglerverband (WKV) und 1986 Verbandsjugendwart. 1989 wurde er mit der Ehrennadel des WKV ausgezeichnet.
Familie Kußler – Die Kußler-Kamm Linie
Der vierte Sohne von Johann Nickel Kußler, Nikolaus Kußler (*1842, †1967) wurde in Mosberg geboren. Er lebte mit Maria Kamm (oder Kamp) in Höganäs, Südschweden. Der erste Sohn Carl Friedrich (*1866, †…) wurde noch in Schweden geboren. Kurze Zeit nach der Geburt ging die Familie nach Sulzbach wo Nikolaus und Maria 1867 heirateten. Sie bekamen dort sechs weitere Kinder (insgesamt 2 Töchter und 5 Söhne). Zwei Kinder, die Henriette Karoline (*†1869) und ein Sohn (*†1875) verstarben noch im ersten Lebensjahr.
Carl Friedrich Kußler geht nach Saarbrücken
Der älteste Sohn Carl Friedrich (*1866, †…) wurde zunächst Glashüttenarbeiter in Sulzbach. Er heiratete dort 1890 die Maria Catharina Wilhelmine Venitz Tochter des Sulzbacher Bergmannes Andreas Martin Venitz. Sie bekamen einen Sohn Carl Peter Friedrich (*1891, †1968). Die Familie ging später nach Saarbrücken, wo der Vater Carl Friedrich 1901 Straßenbahnschaffner war. Der Sohn Carl Peter Friedrich wurde Eisenbahn Assistent und heiratete 1923 die Klara Olga Leonhard.
Christian Michel Kußler geht nach Stolberg (Rheinland)
Der jüngste Sohn von Nikolaus Kußler, Christian Michel Kußler (*1876, †1957), wurde Glasmacher und heiratete 1901 die Caroline Schneider, Tochter des Kistenmachers Friedrich Scheider. 1908 wurde der Sohn Arnold Friedrich (*1908, †1973) geboren. Die Familie zog 1911 ins Rheinland nach Stolberg. Dort arbeitete Christian Michel als Glasbläser und wurde später Glasbläsermeister.
Der Sohn Arnold Friedrich ging später von Stolberg nach Hildesheim und heiratete 1938 die Sophie Anna Louise Rudolf. Arnold Friedrich arbeitete als Elektromonteur und wurde später technischer Inspektor.
Literaturhinweise
- N.N.: Adressbuch Deutschlands Glasindustrie – 25. Auflage – 1930/31 – Seite 97 Webseite https://glassian.org/Prism/Deutschlands_Glasindustrie_1930-31.pdf